Wissenswertes über Panama

Panama-Lexikon:
Buchstabe G

Der Gatun-See

Gatun-SeeDamit der Kanal Wirklichkeit werden konnte, wurde nach dem Durchstich durch das Culebra-Massiv der Rio Chagres aufgestaut, die Geburtsstunde des Gatun-Sees. Dörfer versanken, Berge wurden zu Inseln.15 Jahre dauerte es, bis sich der 423 km² große See auf sein heutiges Niveau gestaut hatte. Er war der bis dahingrößte, künstlich geschaffene See der Welt.

Er wird im Norden durch die drei Gatunschleusen und im Süden durch die Schleuse von Pedro Miguel begrenzt. Die dritte wichtige Abgrenzung bildet der Gatundamm, der im Bereich seiner Krone eine Länge von 2,4 km sowie eine Breite von 30,5 m aufweist. Der Fuß des Dammes ist 800 m breit. Die Oberkante des Dammes liegt 6 m über der Oberfläche des Gatunsees und 32 m über dem Meeresspiegel. Während der Trockenzeit fließt nur ein kleines Rinnsal aus dem See in das Flussbett des Chagres.

Der Gatun See ist in mehrfacher Hinsicht zur Lebensader Panamas geworden. Das Gewässer versorgt über ein Drittel der Bevölkerung Panamas, sowie die Industrie des Landes mit Trink- und Nutzwasser und deckt dazu den Wasserbedarf der Schleusen.

Derzeit speichert der Gatunsee pro Tag so viel Wasser, dass es für knapp 40 Passagen ausreicht. Vier Schleusenfüllungen, das sind rund 600 Mill. l Wasser, werden für die Versorgung der Kanalregion mit ihren 1,5 Millionen Einwohnern benötigt. Der hohe Wasserverbrauch kommt dadurch zustande, dass etwa 40 Prozent des Wassers durch lecke Wasserleitungen verloren geht.

Die Fahrrinne des Panama-Kanals verläuft mitten durch ihn, der Gatun-See ist das Herz des Panama-Kanals. Die mit Bojen gekennzeichnete Fahrrinne folgt dem ehemaligen Tal des Río Chagres. Für kleine Schiffe wie Ausflugsboote, Segelschiffe und Yachten existiert eine alternative Streckenführung durch den See, welche im Bereich der alten Eisenbahnlinie liegt.

Die größte Insel im Gatun-See ist Barro Colorado Island. Dort befindet sich die wohl bekannteste Forschungsstation der Tropen, ein Paradies für Tropenforscher aus aller Welt. Sie vermessen jeden Baum und betreiben Studien an den hunderten von Brüllaffen, Schmetterlings- und Ameisenarten, Ozelots, Pumas und Fledermäusen. Die Insel wurde 1923 amerikanischen Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt. Deutsche Wissenschaftler untersuchen hier unter anderem welche Bedeutung Fledermäuse für die Regenwälder haben. Vor der Flutung des Sees war sie nur ein unscheinbarer Hügel. Die Insel ist auch ein interessantes Ausflugsziel für Panamaurlauber. Nur eine Stunde von Panamacity entfernt, dürfen 60 Personen pro Woche die Insel besuchen. Sie dürfen aber nur fünf Kilometer des insgesamt 60 Kilometer langen Wegenetzes betreten. Der Rest bleibt den Forschern vorbehalten.

Hinter Barro Colorado verjüngt sich der Gatunsee. An den Ausläufern des Gatun-Sees, in der Nähe des Kanals, haben sich einige Familien der Embera-Indianer angesiedelt. Der See ist ein Eldorado für Angler. Man kann "Fishingtouren" buchen, die Führer kennen den Gatun-See genau und wissen, wo die besten Plätze sind. Das Fischangebot reicht von Barschen bis zu Tarpone, Karpfen, Flussheringe und Tilapien. Inseln, Baumstümpfe und Weideflächen bestimmen das Bild des Gatun-Sees an seinen westlichen Ausläufern. Außerhalb der ehemaligen Kanalzone, die das amerikanische Militär kontrollierte, wurde schon vor Jahren der Wald abgeholzt.

Der Name Panama ist indianischen Ursprungs und bedeutet reich an Pflanzen und Fischen . Es ist zu hoffen, dass das Land seinem Namen auch in Zukunft gerecht wird. Die Aussichten sind gut. Solange der Kanal besteht, werden auch die Wälder am Gatun-See ein Refugium für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt bleiben.

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