Wissenswertes über Panama

Geschichte des
Panamakanals

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Bau der Gatun-Schleusen 1913
Bau der Gatun-Schleusen 1913

Bau der Pedro-Miguel -Schleusen 1913
Bau der Pedro-Miguel -Schleusen 1913

Bau der Miraflores-Schleusen 1913
Bau der Miraflores-Schleusen 1913

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Der Kanalbau durch die USA

Die USA hatten sich bereits vorher mit verschiedenen Projekten einer Kanaltraversierung Mittelamerikas beschäftigt, waren jedoch bis dahin zu keinem praktikablen Ergebnis gelangt. Die Planungen des Panama-Kanals konkurrierten mit Planungen zum Nicaragua-Kanal. Dieser wurde jedoch nicht realisiert. Präsident T. Roosevelt war der Ansicht, dass die USA in der Lage wären, den Bau zu vollenden und ergriff 1901 die Initiative und kaufte der französischen Gesellschaft die Konzessionen und das Baumaterial (den zu 1/6 fertig gestellten Kanal) für 40 Mio. US$ ab. Nachdem Ankauf der Wyse-Konzession traten die USA in Verhandlungen mit der kolumbianischen Regierung ein. 1901 sicherten sich die USA durch einen Vertrag mit Großbritannien das Alleinrecht auf den Kanalbau. Die folgenden Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und Kolumbien bezüglich der Übertragung der Konzession sowie der Verleihung politischer Rechte auf dem Gelände des Panamakanals gestalteten sich schwierig. Im Januar 1903 wurde ein Vertrag unterzeichnet. Die USA verlangte von Kolumbien gegen Zahlung von 25 Mio. $ die Konzessionsanteile abzutreten und eine Kanalzone mit Sonderstatusrechten zu errichten. Der Vertrag wurde von Kolumbien nicht ratifiziert, da dieses die Forderungen der USA nicht genehmigen wollte.

Die Amerikaner hatten insgeheim schon damit gerechnet. Im November 1903 kam es deshalb unter der Regie der Vereinigten Staaten zur unblutigen Revolution in Panama; Panama löste sich unter Führung des französischen Ingenieurs Philippe Bunau Varilla von Kolumbien ab und erklärte sich als selbstständig. Die US-Regierung glaubte, so schneller den Bau des aus strategischen Gründen für absolut notwendig erachteten Kanals zu erreichen. Die Revolution hatte nur deshalb Erfolg, weil US-Kriegsschiffe Kolumbien daran hinderten, den Aufstand zu unterdrücken.

Im November 1903 wurde die Unabhängigkeit Panamas international anerkannt. Im Dezember 1903 vereinbarte die neu entstandenen Republik Panama und den Vereinigten Staaten einen Vertrag über die Nutzung einer Kanalzone. Dieser Staatsvertrag (Hay-Bunau Varilla Treaty - ratifiziert am 16. Februar 1904) gestand den Amerikanern in der sogenannten 84.000 Hektar großen Kanalzone, jeweils fünf Meilen beiderseits der Kanaltrasse, die praktisch unbeschränkte Gebietshoheit zu. Im Gegenzug sicherte die USA die territorale Souverünitüt Panamas zu. Der Vertrag sah zudem die sofortige Zahlung von 10 Millionen US-Dollar vor, sowie eine ab 1913 beginnende jährliche Zahlung von 250.000 US-Dollar in Gold.

Im April 1904 wurde von der Auffanggesellschaft der Verkauf des Kanals einschließlich aller Anlagen und Rechte für 40 Mio.US-$ an die Vereinigten Staaten vollzogen. Der Liquidator der alten Gesellschaft überließ den Amerikanern die Baukonzession, die Kanalstrecke, die Panamabahn, die Maschinen und Gebäude. Mit dem Erlös der Liquidation wurden ab 1904 unter anderem die Obligationäre der "Alten Panamakanal-Gesellschaft" mit einer Quote von rund 11% entschädigt; die nachrangigen Aktionäre und Inhaber von Genussscheinen gingen leer aus.

Im Jahre 1904 gründete der amerikanische Präsident Roosevelt die Isthmus-Kanal-Kommission, welche aus sieben Mitgliedern bestand. Die Kommission setzte sich aus vier Ingenieuren, einem Mitglied der Armee und zwei Mitgliedern der Marine zusammen. Die gesamte Regierungsgewalt in der Kanalzone, d.h. Exekutive, Legislative und Judikative wurde von der "Isthmischen Kanalkommission", welche dem Pentagon unterstand, ausgeübt

Die Leitung unterstand John Walker. Zum Kommissionssitz wählte man Washington, ca. 3000 km entfernt von Panama. Den Posten als Chefingenieur erhielt der Eisenbahningenieur John Findley Wallace, und den Gesundheitsbereich übernahm der oberste Armeearzt Major William Crawford Gorgas, welcher über Kenntnisse in der Tropenmedizin verfügte.

Der Bau des Panama-Kanals wurde im Jahre 1904 fortgesetzt

Auch die Amerikaner mussten zu Beginn der Bauarbeiten einige Probleme lösen. Erstens war die Organisation zu bürokratisch. Besonders der Sitz der Kommission in Washington war unpraktisch. Sämtliche Materialbestellungen wurden dort abgewickelt. Die Post- bzw. Telegrafenwege waren lang, und somit kamen die Lieferungen entweder zu spät oder überhaupt nicht. Das zweite Problem stellte der Chefingenieur selbst dar. Er plante einen Kanal auf Meeresniveau und zeichnete sich vor Ort durch indiskutable Unkenntnis aus. Die 20.000 Arbeiter, die im Jahre 1904 eingesetzt werden sollten, blieben eine Wunschvorstellung. Im November arbeiteten gerade einmal 3500 Menschen am Kanal, welche keinen intensiven Arbeitseinsatz zeigten und kaum Qualifikationen vorzuweisen hatten. Das dritte Problem stellten die Tropenkrankheiten Malaria und Gelbfieber dar. Obwohl Gorgas auf dieses Problem aufmerksam machte, schenkte ihm die Kommission in Washington kein Gehör. Die Ursachen der Tropenkrankheiten waren zu dieser Zeit noch nicht erforscht. Gorgas stützte sich jedoch auf die Berichte des englischen Arztes Ronald Ross, der 1897 in Indien die Ursache der Malaria entdeckte und die Übertragung durch Mücken feststellte. Ende des Jahres 1904 mussten die Amerikaner feststellen, dass sie, trotz Ausgaben in Höhe von 128 Millionen Dollar, kaum weitergekommen waren. Das Projekt der USA drohte ebenso zu scheitern wie das der Franzosen.

Die entscheidende Wende veranlasste der amerikanische Präsident Roosevelt selbst. Er erkannte den Ernst der Lage und ließ im April 1904 die siebenköpfige Isthmus-Kanal-Kommission auflösen und durch eine Drei-Mann-Kommission ersetzten.

Nach wenigen Jahren wurde die "Isthmische Kanalkommission" nach einem US-Gesetz in eine Körperschaft namens The Panama Canal umgewandelt. Die Regierungsgewalt oblag nun einer einzigen Person, dem Gouverneur der Kanalzone. Diesem unterstanden alle kommerziellen Aktivitäten der Amerikaner in Panama, auch die Panama Railroad Company. Die Gouverneure wurden vom Präsidenten der USA ernannt.

Die Leitung unterlag nun Theodore Perry Shonts. Wallace blieb noch bis Juni Chefingenieur und wurde dann durch den Eisenbahningenieur John Stevens ersetzt. Stevens reiste im Juli nach Panama, wo eine Epidemie aufgrund der Vernachlässigung des Gesundheitsbereiches ausgebrochen war. Eine Fluchtwelle von Arbeitern und Führungskräften setzte ein, woraufhin Stevens im August die Arbeiten vorläufig einstellen ließ.

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