Die Unabhängigkeit
Als Reaktion darauf, dass das kolumbianische Parlament einen Vertrag über den Kanal mit den Vereinigten Staaten nicht ratifizierte, nahmen die USA Kontakt zu der Unabhängigkeitsbewegung in Panama auf. Diese bestand vorwiegend aus der Oligarchie Panamas und Personen mit Beziehungen zur Panama Railroad, z.B. José Arango, der Panama im kolumbianischen Senat vertrat, Manuel Amador, welcher Chefarzt bei der Panama Railroad war und später der erste Präsident der Republik Panama wurde, Manuel Espinosa, ein einheimischer Unternehmer, Tomás Arias, der ein Vertreter der amerikanischen Trading & Development Company war. Sie schickten den Speditionsagenten Kapitän Charles Beers nach Washington, um zu erfahren, ob die Amerikaner bereit wären, die Unabhängigkeitsbewegung finanziell zu unterstützen.
Die kolumbianische Regierung hatte indessen von der Verschwörung der Separatisten mit dem "Panama Syndikat" erfahren, woraufhin Cromwell nach Frankreich flüchtete. Bunau-Varilla hingegen war in die USA gereist und hatte Kontakt zu Präsident Roosevelt aufgenommen. Die Forderungen der Separatisten waren: Geld für eine Revolution, wenn nötig militärische Unterstützung durch die USA und die sofortige Anerkennung der Republik Panama durch die Vereinigten Staaten sowie ein Vertrag zu ihrem Schutz. Amador vertraute dem Vermittler Bunau-Varilla, und die Aktionen zur Unabhängigkeit Panamas konnten beginnen.
Am 03.11.1903 kam es dann zur Revolution. Der kolumbianische General Esteban Hertas wurde in die Verschwörung eingeweiht und bestochen. Amerikanische Kriegsschiffe gingen vor der panamaischen Küste am Atlantik und am Pazifik in Stellung. Die Kolumbianer schafften es lediglich zwei Schiffe zuvor in die Häfen von Panama und Colón zu entsenden. In Colón gingen 500 kolumbianische Soldaten an Land. Um ihren Weitertransport nach Ciudad de Panamá zu verhindern, schickte der Ingenieur Herbert Prescott alle Züge der Panama Railroad mit Material beladen nach Panama. Nur ein Waggon stand für die kolumbianischen Generäle zur Verfügung, denen man versicherte, dass ihre Soldaten möglichst bald nachfolgen würden. In Ciudad de Panamá angekommen, wurden die Generäle mit Staatsehren empfangen und anschließend verhaftet. Die kolumbianischen Soldaten blieben in Colón.
Im Hafen von Ciudad de Panamá lag hingegen nur ein sehr kleines Kriegsschiff. Die Kanonenschüsse gingen auf der Plaza nieder und forderten drei Tote. Mit Geld wurde aber auch der Kommandant dieses Schiffes überzeugt, weitere Angriffe zu unterlassen. Noch am selben Tag wurde die Unabhängigkeit Panamas deklariert. Eine Unabhängigkeit, die die schwache, fast unbedeutende Separationsbewegung nie ohne die USA erreicht hätte.
Ebenfalls noch am selben Tag wurde eine provisorische Regierung einberufen, die Bunau-Varilla absolute Vollmacht in diplomatischen und finanziellen Geschäften zusprach. Ingenieur Philippe Bunau-Varilla, der mit 26 Jahren als Chefingenieur unter Lesseps gearbeitet hatte, galt als "Außerordentlicher Gesandter". Die erste Regierung Panamas erhielt die volle Zustimmung der USA, welche wiederum mit der uneingeschr änkten Loyalität der Panamaer gegen über den USA rechnen konnte. Die Regierenden in Panama wussten, dass die USA eine Art von Mitregierung ausübten, da ein Zusatzartikel in der panamaischen Verfassung aufgenommen worden, welcher den USA gestattet, in Panama zu intervenieren, um die Ordnung, Sicherheit und Ruhe wiederherzustellen.
In der Folgezeit traf sich Bunau-Varilla mehrmals mit dem US-Außenminister Hay, um einen Vertrag zum Bau und zur Nutzung des Kanals auszuhandeln. Am 15.11.1903 lag der erste Vertragsentwurf vor, den Bunau-Varilla allerdings noch einmal zu Gunsten der USA überarbeitete. Bevor Bunau-Varilla durch eine Delegation aus Panama abgelöst werden sollte, versuchte er, den Vertrag, den zuvor kein Panamaer gesehen hatte zur Unterschrift zu bringen. Am 18.11.1903 wurde der Hay-Bunau-Varilla -Vertrag feierlich unterzeichnet, mit dem die Amerikaner das Recht erhielten, den Kanal zu bauen und einen Landstreifen zu beiden Seiten des Kanals, die Panamakanalzone, fortwährend zu besetzen und zu verwalten. Im Gegenzug erhielt Panama von den Vereinigten Staaten zehn Millionen US-Dollar und die Zusage einer jährlichen Zahlung von 250 000 US-Dollar. Die Vereinigten Staaten garantierten dar über hinaus Panamas Unabhängigkeit und erhielten das Recht, bei militärischen Unruhen im Land einzugreifen. Die nationalistischen politischen Gruppen waren mit dieser Zusage nicht einverstanden. Sie wurde in der Landespolitik Panamás zu einer großen Streitfrage.
1904 entwarf eine verfassungsgebende Versammlung die erste Verfassung Panamás. Sie sah eine demokratisch gewählte Regierung mit einem Präsidenten, zwei Vizepräsidenten, einem Obersten Gerichtshof und einem aus einer Kammer bestehenden Parlament vor. Manuel Amador Guerrero, ein Arzt und Nationalistenführer, wurde zum ersten Präsidenten der Republik Panamá gewählt.
Durch die Hoheitsrechte der Usa für das Gebiet um den Kanal entstand die Panamakanal-Zone. Zwischen 1904 und 1914 errichteten Ingenieure der US-Army denPanama-Kanal. Der knapp 82 Kilometer lange Panamakanal wurde am 15. August 1914 von US-Präsident Woodrow Wilson eingeweiht. Durch den Kanalbau hat auch das Umland der insgesamt 365 Millionen US-Dollar teuren Wasserstraße nachhaltig ver ändert: Für Tausende von Bauarbeitern wurden Straßen, Krankenhäuser, Schulen und Wohnsiedlungen gebaut.
Während des Baues des Panamákanals und in den nachfolgenden Jahren griffen amerikanische Truppen wiederholt ein, um den Frieden im Land zu wahren. Der 1. Weltkrieg, in den Panamá im April 1917 an der Seite der Alliierten eintrat, verstärkte amerikanische Eingriffe in die inneren Angelegenheiten des Landes.
Der zwischen 1924 und 1926 ausgehandelte Alfaro-Morales- Kellog-White Vertrag wurde von Panama abgelehnt und nicht ratifiziert. Erst durch die Ereignisse während der Weltwirtschaftskrise zwischen 1925 und 1932 kam es zu einer Veränderung der Politik Panamas gegen über den USA.
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